Archiv Predigten

ausgewählte PredigtEN  der Ev. Kirchengemeinde Erfurt-Südost sind hier für einen Monat nach dem Erscheinen bzw nach dem jeweiligen Gottesdienst nachlesbar bzw nachhörbar

Konfirmationsgottesdienst

Konfirmationsgottesdienst

Büßleben Pfingstsonntag

Sonntag, 28. Mai⋅10:00 bis 11:00

Ort: St. Petri Kirche Büßleben

Pfarrerin Sydow/ Pfarrer Edom

Konfirmationspredigt am 28.5.2023 um 10 Uhr St. Petri in Büßleben

Die Gnade Gottes, die Liebe Jesu Christie und die Gemeinschaft des hlg Geistes sei mit uns allen Amen

Liebe Konfirmanden und Konfirmandinnen, liebe Eltern, Paten, Verwandte, Gäste, liebe Schwestern und Brüder,

so eine Konfirmation ist schon ein besonderer Tag, 2 Jahre Unterricht und gemeinsame Zeit mit der Kirche liegen hinter Euch, heute ist dieser Gottesdienst, es folgen die Geschenke und die Familienfeier und vielleicht fühlt Ihr Euch heute auch schon ein bisschen erwachsener als sonst.

Vor noch 80 Jahren oder vor 100 Jahren markierte die Konfirmation das Ende der regulären Schulzeit mit der achten Klasse, nur wenige gingen einen längeren Ausbildungsweg, die meisten erlernten, wenn überhaupt einen Beruf, und dann begann das Arbeitsleben und damit auch der Ernst des Lebens. Und es war im Leben vieler Kinder vieles bereits vorgezeichnet, die Wahlmöglichkeiten für das Leben waren oft sehr überschaubar.

Wie sehr anders sind die Zeiten heute, Eure Schulzeit dauert mindestens noch 2 Jahre, dann schließen sich Ausbildung oder Studium an, für manche auch ein Jahr in einem anderen Land. Der Weg zum Erwachsenwerden und zur Selbständigkeit ist heute ein ungleich viel längerer als früher.

Die Konfirmation als Schwellenritual bringt an diesem einen Tag auf den Punkt, was in den kommenden Jahren geschehen wird, Ihr werdet erwachsen, mit allen Vor- und Nachteilen, die das mit sich bringt.

Auf der Konfirmandenfreizeit habt Ihr vor Eurem geistigen Auge die Kindheit noch einmal in Gedanken an Euch vorüberziehen lassen und es wurde deutlich, dass Ihr doch schon ein wenig von den Schwierigkeiten und Nöten, die es im Leben geben kann, wisst. Ihr habt die Zeit der Coronapandemie bewusst miterlebt, Ihr wisst von den Krisen in der Welt, von Krieg und Klima, von Flüchtlingen und Unglück. Ihr habt im persönlichen Bereich die eine oder andere Krise überstehen müssen, Konflikte sind nicht ausgeblieben. Ihr habt das alles überstanden und gemeistert.

Und Ihr lebt in relativ behüteten guten Verhältnissen, habt Familie, Mütter und Väter, die sich kümmern, denen daran gelegen ist, dass Ihr eine gute Entwicklung nehmt. All das sind gute Ausgangsbedingungen fürs Leben und Grund, Dankbarkeit zu üben.

Die politischen und gesellschaftlichen Zeiten, auf die wir zusteuern, bzw. wir sind ja wahrscheinlich mitten drin in der Entwicklung, werden nicht einfacher, sondern eher schwierig. Unsere und Eure Widerstandskraft wird gefragt sein, Hoffnung und Zuversicht benötigen wir, Durchhaltevermögen.

Da ist der Glaube an Gott, der begleitet und behütet, ein gutes Fundament. Und Ihr entscheidet selbst, was und wen Ihr anbetet, Geld und Güter, davon hat man nie genug, äußere Schönheit und Jugend, dann wird es mit dem Altwerden schwer, die Macht anzubeten, da braucht man immer mehr davon, um sich selbst groß zu fühlen.

Der Glaube an Gott lässt uns kritisch fragen, hält die Erinnerung wach an die Gedanken an Gerechtigkeit und Frieden und der Glaube an Gott stellt uns selbst manchmal infrage, ob wir uns noch auf dem richtigen Weg befinden.

Als Kinder habt Ihr hoffentlich Märchen kennengelernt und erzählt bekommen. Da gibt es ja manchmal den Moment, wo die gute Fee drei Wünsche erfüllt und nur wer kluge Wünsche nennt und auch mal einen Wunsch aufspart, kommt ans Ziel und es heißt von ihnen dann, und sie lebten glücklich und zufrieden und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch heute.

Ich möchte für Euch drei Wünsche formulieren, von denen ich hoffe, dass Sie für Euch in Erfüllung gehen:

Ich wünsche Euch, dass Ihr in einer Welt leben werdet, in der alle Brot zu essen haben, denn Menschen werden böse, wenn ihnen die einfachsten Dinge nicht sicher sind: das Dach über dem Kopf, das tägliche Brot und der Frieden. Ich wünsche Euch eine Welt, in der Ihr einen Platz zum Leben für Euch findet, den Ihr auszufüllen vermögt. Eine Welt, in der man Sport machen kann, Bücher lesen, tanzen und singen, allein sein und zusammen sein kann, feiern kann und fröhlich sein kann.

Mein zweiter Wunsch an Euch ist, dass Ihr in einer Welt lebt, in der Grenzen anerkannt werden, in den letzten 100 Jahren wurden sehr viele Grenzen gesprengt, die Grenzen der vorfindlichen Ressourcen, die Grenzen persönlicher Freiheit, die Grenzen der Tradition. Nicht alles, was da über Bord ging, war gut, verloren zu werden, nur manches. Der menschliche Allmachtsrausch kommt gerade auch an seine Grenzen, deshalb wünsche ich Euch eine geschwisterliche Welt, in der Tiere und Pflanzen, Mitmensch und Natur als gegenüber erkannt werden und nicht als Nutzgegenstände. Vermutlich werdet Ihr die Tugend der Bescheidenheit erlernen müssen in Eurem Leben.

Mein dritter Wunsch für Euch ist, dass Ihr Christen werdet und bleibt, dass Ihr etwas wisst von der Würde aller Menschen, dass Ihr etwas wisst von den Geschichten und Hoffnungen aus der Bibel, wo die müde gewordenen wieder tanzen können, die stumm gemachten wieder sprechen können, die Traurigen Trost finden, dass die ums Leben geprellten Gerechtigkeit finden.

Es ist viel zu tun auf dieser Erde, macht es gut und macht manches besser als Eure Vorfahren, habt Freude daran, die Welt schöner zu machen,

die Helden und Heldinnen aus den Märchen besaßen immer viel Tatendrang und Optimismus, damit haben sie die Lebensaufgaben gemeistert. Amen

 Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen


 

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