Archiv Predigten

ausgewählte PredigtEN  der Ev. Kirchengemeinde Erfurt-Südost sind hier für einen Monat nach dem Erscheinen bzw nach dem jeweiligen Gottesdienst nachlesbar bzw nachhörbar

Gottesdienst zum 2. Sonntag nach Trinitatis

Gottesdienst zum 2. Sonntag nach Trinitatis

Am 18. Juni lädt Herr Lutz Ludwig Sie zum Gottesdienst ab 09:30 Uhr in die Gustav-Adolf-Kirche ein

Lesen Sie hier seine Predigt

Grafik: PfefferGrafik: Pfeffer

Predigttext: Lk 14,(15)16-24

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.

Amen 

Liebe Gemeinde,

Gott lädt uns ein zu einem Fest. Wir alle haben Erfahrungen mit Festen. Da wird geplant und diskutiert, denn alles soll ja bestens verlaufen. Wir versenden Einladungen und freuen uns auf unsere Gäste. Aber dann kommen leider auch Absagen aus verschiedenen Gründen. Wir zeigen Verständnis, obwohl es uns schon ganz schön ärgert. Fragen treten auf. Was machen wir mit dem ganzen bestellten Essen, oder der gemietete Raum ist ja viel zu groß.

Ähnliches erlebt Gott als er zum Fest einlädt.

Hören wir den heutigen Predigttext aus dem Evangelium nach Lukas im 14. Kapitel in der Übersetzung von Martin Luther.

15Da aber einer das hörte, der mit zu Tisch saß, sprach er zu Jesus: Selig ist, der das Brot isst im Reich Gottes! 

16Er aber sprach zu ihm: Es war ein Mensch, der machte ein großes Abendmahl und lud viele dazu ein. 

17Und er sandte seinen Knecht aus zur Stunde des Abendmahls, den Geladenen zu sagen: Kommt, denn es ist schon bereit! 

18Da fingen sie alle an, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und muss hinausgehen und ihn besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. 

19Und ein andrer sprach: Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft und ich gehe jetzt hin, sie zu besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. 

20Wieder ein andrer sprach: Ich habe eine Frau geheiratet; darum kann ich nicht kommen.

21Und der Knecht kam zurück und sagte das seinem Herrn. Da wurde der Hausherr zornig und sprach zu seinem Knecht: Geh schnell hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt und führe die Armen und Verkrüppelten und Blinden und Lahmen herein. 

22Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast; es ist aber noch Raum da. 

23Und der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde. 

24Denn ich sage euch: Keiner der Männer, die eingeladen waren, wird mein Abendmahl schmecken.


Wir sind eingeladen zum Leben, unser Gastgeber ist Gott, ja Gott! Seine Liebe will er uns geben, ist das nicht ein Angebot?

Lassen sie uns Gott danken für seine Einladung auch zu unserem heutige Gottesdienst.

1. Wir danken Gott und wir klatschen und freuen uns, wir danken Gott und wir klatschen und freuen uns, wir danken Gott und wir klatschen und freuen uns, denn Gott lädt uns ein

2.Wir danken Gott, und wir schnipsen und freuen uns...

3. Wir danken Gott und wir stampfen und freuen uns...

4. Wir danken Gott und wir schreien und freuen uns...

5. Wir danken Gott und wir flüstern und freuen uns...

Gott lädt uns ein zu seinem Fest.

Ja, wir dürfen erlöst aussehen und uns ebenso fühlen, so dass Friedrichs Nietzsches Diktum nicht auf uns zutrifft: „Die Christen müssten mir erlöster aussehen. Bessere Lieder müssten sie mir singen, wenn ich an ihren Erlöser glauben sollte.“ Die frohe Botschaft ist also unser Geschenk und unser Auftrag. Wie schön wäre es, wenn es uns gelingen würde, die Freude, die Gott uns schenkt, auszustrahlen, weiterzugeben und andere damit anzustecken!

Im Gleichnis vom großen Abendmahl, unserem Predigttext, lehnen die drei Eingeladenen Gottes Einladung ab. Alle drei haben eine Ausrede, um die Einladung zu dem festlichen Mahl nicht anzunehmen.

Tut mir leid, keine Zeit“ – eine Absage, schnell und achtlos dahingesagt, manchmal später bereut.

Ich denke, dass wir Gott und seiner Einladung nicht immer die erste Priorität einräumen.

Vielleicht aus Angst, anderweitig etwas zu verpassen? Oder aus Bequemlichkeit? Aus Ignoranz und Gottvergessenheit im Alltag?

Was man im Glauben gewinnt, kann man aber nur erfahren, wenn man sich darauf einlässt. Glaube ist etwas, was in der Tiefe unserer Seele passiert, wenn wir ihm Raum geben. Dann erleben wir die Feier des Lebens bei Gott. Dann ist Gott unser Fels, auf dem wir ruhen; unsere feste Burg, die uns Sicherheit und inneren Halt gibt.

Gott lädt uns ein zum Fest des Lebens. Gemeint sind alle. Jeder ist eingeladen.

Wohl dem, der die Einladung annimmt! Alle, die Sehnsucht haben, auch alle, denen ihre Last manchmal schwer wird, sind willkommen.

Gott, lässt uns seine Wirklichkeit immer wieder schmecken und fühlen und sehen.

Und diese Wirklichkeit Gottes möchte ich immer wieder in meinem Leben entdecken, mich von ihr erfüllen lassen. Ich möchte Gottes Einladung zu einem erfüllten Leben mit ihm annehmen, mitten im Alltag der Welt.

Wenn wir dies tuen, erfüllt uns eine Freude, die das eigene Leben verwandeln kann. Nicht, dass dann alles gut und schön und leicht wird im Leben. Nein, dass ganz sicher nicht! Aber die Haltung, die ich geerdet im Glauben zum Leben einnehme sie verwandelt mich, im Glück ebenso wie im Unglück. „Gott, du mutest mir zu, dies zu tragen, aber du wirst mir auch die Kraft dazu schenken!“ Mit dieser Zustimmung wird dem, was mich bedrückt, die scheinbar schicksalhafte Sog-Kraft genommen. Dann kann auch die Verbitterung weichen, und vielleicht kann ich auch wieder neu Freude an dem finden, was mir an Schönem geblieben ist oder gerade jetzt wieder neu aufscheint.

Das ist die Freude, die mir der Glaube schenken kann, zu dem ich von Gott eingeladen bin. Ich darf leben im festen Vertrauen darauf, das Gott Ja zu mir sagt. So kann ich mich selbst annehmen und die Menschen um mich herum; ich kann in echter Mitmenschlichkeit anderen verbunden sein; ich brauche bei unabwendbarem Leid und angesichts des Sterben Müssens nicht zu verbittern. Ich kann alles Schwere und jedes Unglück ernst nehmen, ebenso wie das vordergründige Glück.

So wünsche ich uns allen etwas von der Leichtigkeit im Glauben. Mögen wir Gottes Einladung annehmen, immer wieder auf’s neue - offen wie ein Kind, beherzt und ohne Furcht:

Wir sind eingeladen zum Leben, unser Gastgeber ist Gott, ja Gott! Seine Liebe will er uns geben, ist das nicht ein Angebot?
Wir danken Gott und wir klatschen und freuen uns, … denn Gott lädt uns ein. Amen

Und der Friede Gottes welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen

Predigtvorlage: Pfarrerin Anke Andrea Rheinheimer, Prot. Pfarramt Nünschweiler