Archiv Predigten

ausgewählte PredigtEN  der Ev. Kirchengemeinde Erfurt-Südost sind hier für einen Monat nach dem Erscheinen bzw nach dem jeweiligen Gottesdienst nachlesbar bzw nachhörbar

Gottesdienste am 2. Oktober 2022

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Seien Sie herzlich eingeladen am 2. Oktober zu unseren Gottesdiensten
ab 09:30 Uhr in der Lukaskirche und
ab 11:00 Uhr in der Gustav-Adolf-Kirche 

mit Pfarrer Thomas Riedel.
Lesen Sie hier seine Predigt zum Tag 

Liebe Gemeinde,

an vielen Orten wird heute Erntedank gefeiert. Wir hatten ja letzte Woche schon ein schönes Erntedankfest mit Tanz und Musik und reichlich Essen. Und ich denke, auch die Gemeinschaft untereinander war sehr schön.

Haben wir das nicht gut gemacht? Die ganze Vorbereitung und die Durchführung. Die vielen Hände, die mit angepackt haben. Wundervoll! Und doch sollten wir uns nicht zu sehr auf unsere Schultern klopfen. Denn letztlich ist es doch Gottes Segen, dass wir mit so vielen Menschen zusammen sein konnten. Das wir das „Knowhow“ haben und die Kapazität, dass wir gesund sind, dass wir unser Glauben frei leben dürfen und in Frieden zusammenkommen können.

An Erntedank geht es natürlich darum, sich bewusst zu machen, dass nichts selbstverständlich ist. Daran erinnern sich auch jedes Jahr die Menschen jüdischen Glaubens bei ihrem Erntefest, dem Laubhüttenfest, welches auch im September/Oktober gefeiert wird. Das Fest hat seinen Namen, weil in dieser Woche des Laubhüttenfestes ursprünglich die Ernte, z. B. in den Weinbergen, eingebracht wurde und die Menschen sich vor Ort eine Hütte aus Laub und Stöcken bauten. Sie erinnerten sich daran, dass eine feste Behausung nicht selbstverständlich ist, dass das Volk Israels auf der vierzigjährigen Wüstenwanderung auch kein festes Haus hatte und dass Gott sie immer versorgte, zu jeder Zeit. Dass wir leben und dass es uns gut geht, liegt nicht allein an unserem eigenen Wirken, sondern vor allem an Gottes Segen. Genau da steigt auch unser Predigttext ein. Wir hören von der großen Verheißung an Israel und die Warnung vor überheblichem Handeln.

5. Mose 8,7Denn der Herr, dein Gott, bringt dich in ein gutes Land. Dort gibt es Flüsse, Quellen und Seen, in den Tälern und in den Bergen.8Weizen wächst dort und Gerste und Wein. Die Bäume tragen Feigen und Granatäpfel. Es ist ein Land reich an Oliven und Honig.9Dort wirst du nicht armselig dein Brot kauen. Nichts wird dir fehlen. Dieses Land ist reich an Bodenschätzen. Im Gestein findet man Eisen, und in seinen Bergen kannst du nach Kupfer graben.10Wenn du isst und satt wirst, dann danke dem Herrn, deinem Gott! Er hat dir dieses gute Land gegeben.

11Pass auf und vergiss den Herrn, deinen Gott, nicht! Übertritt nie seine Gebote, Bestimmungen und Gesetze, die ich dir heute verkünde!12Denn Wohlstand kann gefährlich werden: Du isst und wirst satt. Du baust dir wunderschöne Häuser und wohnst darin.13Deine Rinder und Schafe vermehren sich. Du häufst Berge von Silber und Gold an und gewinnst in allem immer mehr.14Dann kann dein Herz überheblich werden, und du vergisst den Herrn, deinen Gott. Dabei hat er dich doch aus Ägypten geführt, aus dem Leben in der Sklaverei.15Er führte dich durch die große und schreckliche Wüste. Dort gab es giftige Schlangen und Skorpione, nur Trockenheit und kein Wasser. Er aber ließ Wasser für dich hervorquellen aus dem härtesten Felsen.16Er gab dir in der Wüste Manna zu essen, das deine Vorfahren nicht kannten. So zeigte er dir, wie sehr du ihn brauchst. Er prüfte dich, um dich danach mit Gutem zu belohnen.

17Du kannst dir natürlich einreden: »Meine eigene Stärke und die Kraft meiner Hände haben mir diesen Reichtum verschafft.«18Aber nein, du sollst an den Herrn, deinen Gott, denken! Er hat dir die Kraft gegeben, damit du reich wurdest. Er hat sich bis heute an den Bund gehalten, den er deinen Vorfahren geschworen hatte.

Ich liebe die Bibel dafür, dass sie kein Blatt vor den Mund nimmt. Das geht doch mitten ins Herz, wenn es heißt:
17Du kannst dir natürlich einreden: »Meine eigene Stärke und die Kraft meiner Hände haben mir diesen Reichtum verschafft.«18Aber nein, du sollst an den Herrn, deinen Gott, denken! Er hat dir die Kraft gegeben, damit du reich wurdest.

Ihr Lieben, machen wir uns doch nichts vor. Wir haben viel geschafft mit unserer eigenen Hände Werk, aber dass wir das machen konnten, dass wir die Kraft, Gesundheit und Intelligenz dazu haben, ist doch nicht unsere Leistung. Das ist doch ein Geschenk. Und genau dafür dürfen wir dankbar sein. Und genau deshalb feiern wir jedes Jahr wieder und wieder Erntedank. Weil wir immer wieder diese Erinnerung brauchen. Es ist eigentlich nichts anderes wie bei den Kindern, die etwas geschenkt bekommen. Wie oft müssen dann die Eltern sagen: „Was sagt man da? …Danke!“

Apropos Kinder! Ich habe letzte Woche einen Gottesdienst für Schulkinder gestaltet und habe sie gefragt: „Wofür seid ihr dankbar?“ Und es war sehr erfrischend zu hören, dass es da nicht nur um Spielzeug oder ähnliches ging, sondern dass in erster Linie soziale Komponenten wie die Familie, die Eltern, die Freunde, Frieden, frei leben genannt wurden. Natürlich haben wir uns auch über Essen und Trinken ausgetauscht und wie wichtig es ist, mit der Natur rücksichtsvoll umzugehen. Aber Gott zu danken, dass es liebe Menschen um einen herum gibt, die es gut mit ihnen meinen, fand ich sehr weise.

Ich denke, sich bewusst zu machen, in welch vielfältiger Art und Weise uns Gott beschenkt, lässt uns ein Stück Frieden finden. Nicht getrieben zu werden von der Angst zu kurz zu kommen oder sich ständig zu sorgen, ob es für mich selbst reichen wird. DANKBARKEIT lässt uns Gottes Großzügigkeit erkennen und lässt uns vielleicht sogar über unseren Tellerrand hinausblicken. Im Wissen, dass Gott uns beschenkt, sind wir auch aufgerufen, unsere Ressourcen und unseren Besitz zu teilen.

7Denn der Herr, dein Gott, bringt dich in ein gutes Land.

Nichts wird dir fehlen….

10Wenn du isst und satt wirst, dann danke dem Herrn, deinem Gott!

AMEN!

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