Archiv Predigten

ausgewählte PredigtEN  der Ev. Kirchengemeinde Erfurt-Südost sind hier für einen Monat nach dem Erscheinen bzw nach dem jeweiligen Gottesdienst nachlesbar bzw nachhörbar

Abendmahlsgottesdienste am 18.09.

Abendmahlsgottesdienste am 18.09.

Pfarrerin Sydow lädt am 18. September zum Abendmahlsgottesdienst

ab 09.30 Uhr in die Gustav-Adolf-Kirche und

ab 11.00 Uhr in die Lukaskirche

Ihre Ansprache, sowie  das Evangelium und Lied zu den Gottesdiensten finden Sie hier

Quelle: https://die-bibel-verstehen.de/zentrale-bibelgeschichten/neues-testament/die-speisung-der-viertausend-und-fuenftausend

Bildquelle:
https://die-bibel-verstehen.de/zentrale-bibelgeschichten/neues-testament/die-speisung-der-viertausend-und-fuenftausend

Die Gnade Gottes, die Liebe Jesu Christie und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit uns allen.
Amen

Liebe Schwestern und Brüder, in den Wochen, Monaten und Jahren der Corona-Pandemie kam unser Abendmahl in unseren Gottesdiensten und Zusammenteffen kaum noch vor. Fast abgeschafft, reduziert auf eine weinhaltige Oblate, der große Kreis vor dem Altar unhaltbar ansteckend, blieb das Abendmahl außen vor, zu einigen wenigen Anlässen gelang es uns noch, dieses Ritual miteinander zu begehen. Um diesen Mangel, diesen Verlust wenigstens ansatzweise auszugleichen, steht das Abendmahl heute im Mittelpunkt unseres Gottesdienstes.

Wo kommt das Abendmahl her? Das erste was Ihnen auf diese Frage einfallen wird, ist die Abschiedsmahlzeit Jesu mit seinen Jüngern vor dem Prozeß und der Hinrichtung , die am sog., Gründonnerstag bis heute von uns gefeiert wird.

Das ist aber längst nicht die einzige Wurzel unseres Abendmahls, wichtig sind die vielen Mahlzeiten im Freundeskreis, mit Menschen, die sonst keiner am Tisch haben wollte, seine Mahlzeiten mit Ausgestoßenen, Sündern und anders Auffälligen. Er hat gern und viel gegessen und getrunken, so erzählen es die Evangelien, er hat gern mit Menschen gesprochen. Brot und Worte gehörten für Jesus zusammen. Seine Mahlzeiten liefen ab nach dem jüdischen familiären Tischritual, Brot wurde gebrochen und miteinander geteilt, der Weinkelch als Dankkelch beendete die Mahlzeit. Dazwischen lag eine wirkliche Mahlzeit zum Sattwerden.

Im Evangelium haben Sie die Geschichte gehört von den vielen Menschen, die gekommen waren, um Jesus zu hören und der das Versorgungsproblem der vielen Menschen von seinen Jüngern lösen ließ, indem er sie sammeln schickte alles Essen was vorhanden war. Wir können nur darüber spekulieren wie wenig Fisch und Brot soviele Menschen satt machen konnte. Jedenfalls scheint es gelungen zu sein, für mich hat das sehr viel mit Teilen statt Behalten zu tun. Die Menschen werden schon ihre Vorräte miteinander geteilt haben, was ja an sich schon ein Wunder ist, wenn Menschen ehrlichen Herzens teilen und geben. Offensichtlich haben das die Worte Jesu bewirkt, sie scheinen das Herz der Menschen erreicht zu haben und sei es auch nur für einen Augenblick.

Als Christen brauchen wir die Gemeinschaft miteinander, nicht nur die Gemeinschaft im Wort, sondern eben auch im miteinander essen und trinken. Es kann keine Gemeinschaft unter uns geben, bei der nicht auch gegessen und getrunken wird. Das Essen und die Worte, die wir miteinander sprechen, verbindet uns auf beiden Ebenen, der körperlichen und der geistigen Ebene.

Was mir am Abendmahl so gefällt, sind die Symbole Brot und Wein, für mich steht das Brot für den Alltag und der Wein steht für mich für das Fest, den leichten Rausch, der Schwips, bei dem Menschen ganz fröhlich werden können.

Vielleicht erinnern Sie sich an Mahlzeiten, in der Familie, die Sie nie vergessen werden, vielleicht war das Essen besonders gut und die Freude, die Liebe und die Freundschaft besonders echt. Es gibt so Momente von Tischmahlzeiten, die wir nicht vergessen können, weil sie perfekt waren.

Am letzten gemeinsamen Abend feierten die Jünger mit Jesus das jüdische Passahmahl , von da rühren auch unsere heutigen Abendmahlsworte: Jesus deutet das Brotbrechen als seinen Körper, den er hingibt, er deutet den Wein im Kelch als sein Blut, das für die Menschen vergossen werden wird und wir deuten das Abendmahl heute nicht nur als Verbindung zwischen uns Menschen, sondern eben auch als eine Verbindung zu Jesus Christus und Gott.

Eine letzte Ebene des Abendmahls möchte ich noch benennen: es ist die Vorausschau auf ein gelingendes Leben. Auch wenn es zur Zeit politisch und gesellschaftlich nicht so aussieht, dass sich unser Zusammenleben auf diesem Planeten gerechter und liebevoller und freundlicher gestalten wird, bleibt doch immer die Vision, die Hoffnung, das Bild von einem besseren Leben, das uns führen kann.

Die österreichische Schriftstellerin Ingeborg Bachmann hat in ihrem unvollendeten Roman „Der Fall Franza“ ein Essen beschrieben und ich habe diese Textstelle im Buch nie vergessen, auch wenn es lang her ist, dass ich Bücher von Ingeborg Bachmann gelesen habe. Ich habe diese Zeilen nie vergessen, ich habe sie angestrichen im Buch und deshalb auch wieder gefunden. Ich möchte Ihnen diese Zeilen vorlesen:

Die Welt ist Gest, Gang, Licht, Dunkel, Warten, redelos, die junge Frau stellt einen Teller mit Bohnen und einen kleineren mit Soße auf den Tisch, auf dem so wenig gerade Platz hat. Gibt Brot dazu, also doch Brot. Woher Brot in einer schon brotlosen Stadt. Der Araber , der das Zögern sieht, drückt mir ein winziges Stück Brot in die hand, zeigt, wie man die Bohnen mit dem Brot erwischt, es ist leicht, es geht sofort, vier schwarze Händen und eine weiße Hand sind abwechselnd im Teller, dann plötzlich alle Hände gleichzeitig, sie stehen einen Augenblick alle darin still, damit keiner dem anderen in den Weg kommt, höfliche Hände alle, man müßte das Bild versteinern lassen in diesem Augenblick, in dem etwas vollkommen ist, die Hände im Essen, die Finger mit der Prise Essen, es ist der bewußteste Augenblick, der natürlichste, das erste und einzige Essen hat stattgefunden, findet statt, es ist das erste und einzige gute Essen, wird vielleicht die einzige Mahlzeit in einem Leben bleiben, die keine Barbarei, keine Gleichgültigkeit, keine Gier, keine Gedankenlosigkeit, keine Rechnung, aber auch keine, gestört hat. Wir haben aus einem Teller gegessen. Wir haben geteilt ( und nicht gebetet), nichts zurück geschickt, keine Bohne stehen gelassen, nichts weggenommen, nicht vorgegriffen, nichts nachgenommen.

Amen

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus Amen.

Lukas 9, 10-17

Die Rückkehr der Jünger und die Speisung der Fünftausend

10 Die Apostel kamen zurück und erzählten Jesus, was sie alles getan hatten. Dann nahm er sie beiseite und zog sich mit ihnen allein in eine Stadt zurück, die Betsaida heißt. 11 Aber die Leute erfuhren davon und folgten ihm. Er empfing sie freundlich, redete zu ihnen vom Reich Gottes und machte gesund, die der Heilung bedurften. 12 Als der Tag zur Neige ging, kamen die Zwölf und sagten zu ihm: Schick die Leute weg, damit sie in die umliegenden Dörfer und Gehöfte gehen, dort Unterkunft finden und etwas zu essen bekommen; denn wir sind hier an einem abgelegenen Ort. 13 Er antwortete ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten: Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische; wir müssten erst weggehen und für dieses ganze Volk etwas zu essen kaufen. 14 Es waren nämlich etwa fünftausend Männer. Er aber sagte zu seinen Jüngern: Lasst sie sich in Gruppen zu ungefähr fünfzig lagern! 15 Die Jünger taten so und veranlassten, dass sich alle lagerten. 16 Jesus aber nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis und brach sie; dann gab er sie den Jüngern, damit sie diese an die Leute austeilten. 17 Und alle aßen und wurden satt. Als man die übrig gebliebenen Brotstücke einsammelte, waren es zwölf Körbe voll.

Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht (EG.E 28)

Text: Claus-Peter März
Musik: Kurt Grahl

Informationen zum Lied und Bild 

Zurück