Archiv Predigten

ausgewählte PredigtEN  der Ev. Kirchengemeinde Erfurt-Südost sind hier für einen Monat nach dem Erscheinen bzw nach dem jeweiligen Gottesdienst nachlesbar bzw nachhörbar

Abendmahlsgottesdienst zu Sexagesimä 12. Februar 2023

Abendmahlsgottesdienst zu   Sexagesimä 12. Februar 2023

Abendmahlsgottesdienst im Gustav-Adolf-Gemeindezentrum

ab 09:30 Uhr 
Leitung OGP Thomas Riedel

Lesen Sie hier seine Predigt zum Tag

Bild von sabine oesterlin auf Pixabay 

Jesaja 55,8-12

Liebe Gemeinde,

noch 60 Tage bis Ostern. Dann feiern wir das größte hoffnungsspendende Ereignis der Menschheitsgeschichte. Nämlich, dass wir nicht mehr dem Tod unterworfen sind. Dass wir durch die Auferstehung Christi Anteil haben werden an diesem Ereignis. Dass wir unser Leben hoffnungsfroh in der Perspektive Ewigkeit leben dürfen.

Dieser Sonntag will uns aufrütteln und uns ermutigen, sich an diesen Gott anzubinden. Der Wochenspruch mahnt uns: "Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht." | Hebr 3,15

Wie geht es Ihnen mit dieser Mahnung? Fühlen Sie sich angesprochen?
Offensichtlich braucht es nicht nur ein offenes Ohr, sondern auch ein offenes Herz, um dem Willen Gottes zu folgen.

Der Predigttext für diesen Sonntag: Er steht in Jesaja 55,6-12 und knüpft daran an:

Gottes wunderbarer Weg

Suchet den Herrn, solange er zu finden ist; ruft ihn an, solange er nahe ist. 7Der Gottlose lasse von seinem Wege und der Übeltäter von seinen Gedanken und bekehre sich zum Herrn, so wird er sich seiner erbarmen, und zu unserm Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung. 8Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr, 9sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. 10Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, 11so soll das Wort (Jesus?), das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende. 12Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Berge und Hügel sollen vor euch her frohlocken, mit Jauchzen und alle Bäume auf dem Felde in die Hände klatschen.

Zunächst startet unser Text mit einem Aufruf, Gott zu suchen. Damit soll offenbar deutlich gemacht werden, dass sein Wort nicht in jeder Geisteshaltung gehört und verstanden werden kann. Darauf wird uns die Größe Gottes und das, was uns von ihm unterscheidet, beschrieben. Es wird hervorgehoben, wie anders die Wege und Gedanken Gottes sind als diejenigen der Menschen (8-9), sogleich wird aber betont, dass die Andersartigkeit des göttlichen Worts nicht in Lebensfremdheit, sondern in Lebensfülle resultiert (10-11).

Wenn wir genauer hinschauen, dann geht es aber nicht nur um Gott, sondern vielmehr um uns. Da heißt es: Mein Wort … wird nicht leer zurückkommen, sondern Frucht bringen. Dazu braucht es aber ein Gegenüber – nämlich einen Zuhörer.
Wir sind aufgerufen, uns seinem Ruf zu stellen – jedoch ist es damit nicht getan. Erinnern wir uns an das Gleichnis Jesu aus dem Evangelium. Gott bringt sein Wort unters Volk – ähnlich wie der Sämann. Aber nicht jeder, der es hört, lässt es in seinem Leben wachsen.

Im Übrigen wird Jesus im Johannesevangelium auch mit dem Wort Gottes gleichgesetzt.

Johannesevangelium 11Von Anfang angab es den, der das Wort ist. Er, das Wort, gehörte zu Gott. Und er, das Wort, war Gott in allem gleich.2  Dieses Wort gehörte von Anfang an zu Gott.3Alles wurde durch dieses Wort geschaffen. Und nichts, das geschaffen ist, ist ohne dieses Wort entstanden.4Er, das Wort, war zugleich das Leben in Person. Und das Leben war das Licht für die Menschen.5Das Licht leuchtet in der Finsternis, aber die Finsternis hat es nicht angenommen.

Gott sendet sein heilbringendes Wort aus – wir finden es in der Bibel als Schrift und in der Person Jesu als Gegenüber. Damit wir Heilung erfahren, dass uns geholfen wird oder um uns zu trösten.

Gott streut die Botschaft seiner Liebe großzügig aus. Auch wenn wir sie überhören: Sie gilt uns. Damit sie wachsen und Frucht bringen kann, müssen wir den Boden vorbereiten bzw. pflegen. Alles, was uns von Gott trennt, muss entfernt werden, wie wenn man Unkraut zupft. Es liegt an uns, damit ernst zu machen.

Hören allein bringt nichts – es müssen auch Taten folgen, denn das Wort Gottes ist nicht bloß Information, es greift ins menschliche Leben ein und lässt dieses nicht, wie es ist. Deshalb ist nur der Täter des Wortes Gottes … sein wirklicher Hörer (Hans-Joachim Krau 1986)

Verkündet das Evangelium – zur Not auch mit Worten!“ Dieses Zitat von Franz von Assisi beschreibt gut, wie wir Täter des Wortes Christi werden. An dieser Stelle möchte ich einzelne Schlagworte nennen. Nächstenliebe, Fürsorge, Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und Solidarität sind Begriffe, die wir als Gemeinde, aber auch jeder einzelne, als Richtschnur nehmen können. Alles beginnt aber mit der Liebestat Christi. Sechzig Tage vor Ostern wollen wir Abendmahl feiern. Uns an seine Gnadentat, an Kreuz und Auferstehung erinnern. Wir wollen auf sein Wort hören und uns ganz in seine Gegenwart begeben. Gott lädt uns ein an seinen Tisch, jetzt hier und in seine Gegenwart in dem darauffolgenden Sein.

Amen.